Im Rahmen eines gemeinsamen Pro*Niedersachsen-Projekts der historischen und archäologischen Kommissionen konnte ein großer Teil der Bestatteten identifiziert und untersucht werden. Anthropologische und genetische Untersuchungen ermöglichten zahlreiche Aussagen zur biologischen Lebensgeschichte der Verstorbenen, beispielsweise zu Ernährung und Krankheiten, aber auch zu den besonderen Belastungen, denen die Bevölkerung während zweier Belagerungen der Stadt im Dreißigjährigen Krieg ausgesetzt war. Aufgrund des ungewöhnlich reichhaltigen Bestandes an historischen Quellen im Landesarchiv in Wolfenbüttel wurde es außerdem möglich, für die meisten Personen vielfältige biografische Details zu erschließen. Anhand von Kirchenbüchern, Leichenpredigten, Verwaltungs-, Prozess- und Nachlassakten lässt sich ein anschauliches Bild ihres Lebens und Todes sowie ihrer Familien- und Lebensverhältnisse über mehrere Generationen nachzeichnen. Vielfach sind noch die Häuser erhalten, in denen sie einst lebten, auch einige Grabsteine, die sich heute im Kircheninneren befinden und Inschriften im Stadtbild.
Von den Ergebnissen des Projekts, die im kommenden Jahr publiziert werden sollen, berichtet Archivoberrätin Dr. Silke Wagener-Fimpel vom Landesarchiv in Wolfenbüttel in einem Vortrag im Gärtnermuseum am Freitag, 13. September 2024, um 18.30 Uhr mit dem Titel: „Die Toten von Wolfenbüttel – Rekonstruktion einer städtischen Oberschicht im 17./18. Jahrhundert.“ Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.